Fine Settimana – Wochenende in Mailand

Ciao Ragazzi!

Mein kulturelles Wochenende war von meinen Erlebnissen her sagen wir mal… recht heterogen 🙂

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Am Samstag blieb ich in meinem quartiere „Gorla“, ein Arbeiter:innen-Viertel im Nordosten (2.Bezirk) Mailands. Mailand hat 9 Stadtbezirke, 2-9 umschließen den 1.Bezirk „Centro“.

Ich habe schon ein Stammlokal wo ich mir täglich den ersten cafe` gönne, der Lokalbesitzer und ich sind schon gute Bekannte geworden einschließlich einer standardisierten Grußformel: „ciao dottore“ —- „ciao, padrino“. Der cafe` hatte die erwünschte, belebende Wirkung und nach einem kurzen Plausch ging ich auf den Wochenmarkt.

Obst und Gemüse, Wurst, Käse, aber auch allerlei Krimskrams und Imbissstandl reihten sich aneinander und die Marktstandler preisten ihre Waren mit Leidenschaft an. Ich freue mich immer auf Pfirsiche im Süden, die Steine die es bei uns zuhause im Supermarkt gibt sind eher nicht mein Fall, das Angebot überforderte mich, jedoch konnte mich einer der Standler überzeugen der, wie alle anderen, die Besten Pfirsiche Italiens hatte. Nach dem Pfirsich musste ich mein Leiberl wechseln, er war so saftig dass ich mich von oben bis unten angepatzt habe.

Ich flanierte anschließend an einem Canale entlang, und rastete ein bisschen im Schatten. Einen Storch habe ich auch gesehen.

Am Rande des Fuß-Rad-Weges kam ich an einem Gebäude vorbei, eine alte Traffostation der Eisenbahn wo sich mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein alternativer Radiosender eingerichtet hat. Es fand gerade ein Live-Podcast statt, Thema: „Wird Europa untergehen?“…. gut sich Gedanken zu machen aber so schwarz ist die Zukunft hoffentlich nicht. Ich unterhielt mich mit zwei ehrenamtlichen Helfern, ziemlich liebe Leute, sie meinten am Abend wird ein DJ-Set auftreten. Vor hatte ich nichts… dann eben raven 😀

Mit Abend dürfte eher Mitternacht oder morgens gemeint gewesen sein, als ich um 22:00 dort ankam standen noch die Kinderwagen vor dem Umgebauten Waggon in dem der DJ auflegte, es waren mehr Helfer als Gäste da. Gefallen hats mir trotzdem… und nach und nach trudelten die Kinder der Nacht ein.

Sonntag

Am Sonntag war ich am Weg zur U-Bahnstation, ich gehe dort jeden Tag bei einem alten Gebäude vorbei. Rückblick in die Vorwoche : Dieses Gebäude hat die Stadt Mailand in den 70er Jahren der „Federazione Anarchica Milano“ zur Verfügung gestellt. In meiner ersten Woche besuchte ich dort ein Fest, mich packte die Neugier und mit einer Flasche Rotwein als Gastgeschenk ging ich auf gut Glück rein. Ich begann mit zwei Burschen zu quatschen sie waren etwas überrascht, fragten scherzhalber ob mich die Regierung schickt, ich konnte sie vom Gegenteil überzeugen und sie zeigten mir alles. Es ist eine Art Archiv der anarchistischen Szene Mailands im Inneren, alte Schilder und Transparente von Protestaktionen, unzählige Fotos und was weiß ich noch alles. Fotografiert habe ich nicht, das kam mir unpassend vor aber meine Flasche Wein leerte sich bei wirklich interessanten Gesprächen.

Diesen Sonntag fand ein Solidaritäts-Mittagessen für eine Mapuche-Aktivistin (indigenes Volk in Chile) ,im Garten des Hauses statt. Marcello stellte gerade Biertische auf, er war einer meiner Gesprächspartner beim ersten Besuch, er rief mir zu ich solle doch zum Essen bleiben. Für 10€ Soli-Beitrag war ich dabei. Keine großen Ansprachen oder Vorträge, die zwei/drei Veranstalter wechselten die Tische, setzten sich dazu und erzählten von ihrem Anliegen und der inhaftierten Aktivistin. Die Leute kennen sich, deswegen fiel ich auch diesmal auf. Staat und Herrschaft wird abgelehnt, Gewerkschaften sind OK aber zu hierarchisch, da geht es zu viel um die Posten…. so die etwas verkürzt dargestellte Meinung meiner Gesprächspartner

Das mit den Posten… ist schon was dran

Das Essen war jedenfalls köstlich, und man verabschiedete sich recht herzlich…

Am Nachmittag wendete sich das kulturelle Blatt um 360° wie Baerbock sagen würde und ich besuchte das Museum im Castello im Mailänder Zentrum das von einer traumhaften Parkanlage umgeben ist. Fast zwei Stunden schlenderte ich durch die Gänge und Säle. Funde aus der römischen Antike, historische Waffen, Möbel, Musikinstrumente und sehr viele Bilder. Einige von „Michelangelo“, den kenne sogar ich, obwohl mir solche Sachen eigentlich etwas zu „Bourgeoisie“ sind als stolzes Arbeiterkind 😀

Was ist Kunst?

Das sind Bilder…

…und Statuen

Leben um ca. 2024 in Kärnten, Öl auf Leinen, Künstler unbekannt ( Rossi :P)

…Viele Leute schauen sich das an…..

…ich weiß nie wie ich da schauen muss… 🙂

Wir sehen uns, ci vediamo