
Ciao Tutte e Tutti,
Alessia hat heute zum Thema „Mitglieder werben“ referiert, mich hat natürlich interessiert ob ich mir was abschauen kann von der Überzeugungsarbeit und besonders spannend war für mich die Frage: Warum CGIL, und nicht CISL oder UIL? Obwohl in vielen Zielen vereint, stehen die drei großen Gewerkschaften bei der Mitgliederwerbung natürlich in Konkurrenz zueinander, Zweit-oder Drittmitgliedschaften sind die absolute Ausnahme, hat mir Alessia erklärt.
Die Teilnehmer (gendern nicht nötig waren nur Signiori) lernten Ende April einige Kommunikationstechniken und wie man auf die unterschiedlichen „Typen“ der potentiellen neuen Mitglieder eingeht. Auch wichtig zu Wissen: Bei wem ist es die Mühe wert und bei welchen Kolleg:innen kann man sich den Aufwand sparen.
Die Systematik sind in etwas so aus:
Interesse an Gewerkschaft Ja/Nein/Vielleicht, bei den Ja`s und Vielleicht`s arbeitet man weiter. Die Nein`s sind nur in absoluten Ausnahmefällen zu überzeugen, daher Konzentration auf die anderen zwei Gruppen.
Zweiter Schritt: Im Zuge der Gespräche kann man herauskitzeln welcher „Typ“ das gegenüber ist.
- Aktiv und Motiviert: Denen zeigt man wie man sich beteiligen kann, welche Kampagnen gerade laufen, wo es Protestaktionen gibt usw.
- Sicherheits-Typ: Diese Gruppe lässt sich eher mit Punkten wie, Arbeitssicherheit, Versicherungsleistungen oder Vertretung in Rechsfragen überzeugen.
- Die Ökonomischen: Es muss finanziell was bringen bei der Gewerkschaft zu sein. Der Mitgliedsbeitrag ist Abschreckungsgrund #1, das Gegenüber muss überzeugt werden dass es dem Börserl gut tut dabei zu sein
So ähnlich habe ich es bei unserem Orga-Profi Robert auch schon gelernt 🙂
Heute (2.Teil) wurden die Gespräche gemeinsam in der Gruppe reflektiert. Das war quasi die Hausübung. Als unterstützendes Werkzeug wurden die Gespräche in einer Liste mit der Systematik dokumentiert.
15 neue Mitglieder wurden von 5 Teilnehmern geworben. Gratulation.
Interessant wurde es bei zwei Rückmeldungen wo Familienmitglieder der Gesprächspartner bei den anderen Gewerkschaften sind. Dort setzt die CGIL den Schwerpunkt zur Abgrenzung bei der Haltung zur Regierung, den Vorteilen beim Service und bei ihrer aktuellen Kampagne zum Referendum. Jedoch sagt Alessia den Teilnehmern das man nicht über die CISL oder UIL „suddern“ soll, beide sind besser als gar keine Gewerkschaft. Kluger Zugang.
Ich konnte zum Schluss auch noch ein paar Minuten über meine Erfahrungen sprechen, welche Settings gut passen und dass „Anlässe“ immer super funktionieren, zb. eine politische Debatte in den Medien oder ein Ereignis im privaten Umfeld, um ein „Beitrittsverhandlungen“ zu starten. Aus der Hüfte heraus kanns eher holprig werden.
Mir hat es voll getaugt und die kleine Gruppe machte es auch sehr lebendig und es war weniger ein Referat, vielmehr eine Diskussion.
Morgen stehen zwei Betriebsbesuche an, ich halte euch auf dem laufenden.
Tanti saluti!
Mü