Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht, ein Monat voller Erinnerungen, Erfahrungen und neuen Freundschaften geht zu Ende.
Diese Woche Dienstag und Mittwoch absolvierte ich schließlich noch den Basiskurs 1 für R.S.U-Mitglieder und erhielt sogar das Zertifikat, zwar eher symbolisch natürlich, dennoch wird es genauso wie die Fahne der Filctem.CGIL, die mir die Kolleg:innen schenkten, einen Ehrenplatz in meinem Büro in Lenzing bekommen um mich an die schöne Zeit zu erinnern.
Der gewerkschaftliche und fachliche Austausch war eine Bereicherung, was mir aber besonders ans Herz ging war die Gastfreundschaft, die Wertschätzung und der Aufwand den meine italienischen Freundinnen und Freunde um mich betrieben um mir dieses Monat so schön wie möglich zu machen.
Der Abschied gestern und heute war für uns alle recht emotional, viele Bussis und Umarmungen 🙂
Wo der nächste Betriebsrat-Ausflug der Lenzing AG hingeht weiß ich schon 😉
Leider schon wieder das letzte Wochenende im Rahmen des Europapraktikums, das aber dafür umso schöner mit einmaligen Erlebnissen.
Am Samstag morgen machte ich mich auf nach Rom, dort traf ich mich mit meinen Eltern und meiner Schwester, Schwager und Neffen die dort das verlängerte Wochenende verbrachten um die Italienische Hauptstadt zu erkunden.
Mit dem Frecciarossa war ich nach 3 Stunden Fahrt in Rom und wir trafen uns beim Pantheon einem der am besten erhaltenen Bauwerke der Antike, das berühmt ist für seine Kuppel. Das Gebäude ist knapp 2000 alt und war einst ein Tempel und den Göttern der römischen Mythologie geweiht . Dann wurde es eine Kirche, sie hatten wahrscheinlich zu wenige in Rom 😀
Mein Schwager sagte in der HTL für Hoch-Tiefbau hat ihnen ein Lehrer gesagt durch die Bauweise und die Thermik kann es beim Loch in der Kuppel nicht hereinregnen. Wir konnten Live das Gegenteil beobachten und die Abflüsse im Boden deuteten daraufhin dass es nicht das erste Mal war. Man darf nicht immer alles glauben was die Lehrer sagen…
Vom vielen schauen erschöpft mussten wir in einer Seitengasse, etwas abseits der Haupttouristenstraßen, in einem Lokal römische Spezialitäten zu uns nehmen.
Die vier typischen Pastagerichte Roms:
Carbonara : Giunciale (Speck aus der Schweinewange), Eidotter, Pecorino Romano (Hartkäse aus Schafsmilch) KEIN Obers!
Cacio e Pepe: Pecorino Romano, frischer Pfeffer, mit etwas Nudelwasser wird das eine köstlich cremige Sauce
Alla Griaca: Wie Carbonara nur ohne Ei
Ein gemeinsamer Antipasti-Teller mit eingelegten Gegrillten Gemüse, Oliven, verschiedenen Käse und Wurstsorten, Salzfisch, war die Erste Strophe dieses Kulinarischen Gedichts von dem mir jetzt noch die Tränen kommen.
Weiter ging es dann zum Castello St. Angelo (Engelsburg) und zum Petersdom. Die Architektur und die Dimensionen dieser Bauwerke sind beeindruckend. Besonders der Petersdom mit seinen Malereien und Fresken. Jedoch sollte man bei all dem Prunk bedenken wie viele Opfer der Bau dieses Monument gefordert hat, wäre interessant ob für sie auch ein Denkmal in diesen Hallen aus Stein, Glas und Gold gibt,… ich hab keines gesehen.
Nach einem sehr schönen sonnigen Tag verabschiedete ich mich von meiner Familie und begab mich wieder zum Bahnhof zurück nach Mailand.
Ein Tag ist viel zu kurz für diese Stadt.
„Es ist sehr schön und auch sehr heiß, es sind viele Leute hier“
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Am Sonntag besorgte ich einige Souveniers für die Zuhausegebliebenen und am Nachmittag habe ich mir in meinem Stadtteil Gorla ein Rugbyspiel angesehen, circa 2 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt
Der Verein heißt „Stella Rossa Milano“ Roter Stern Mailand die Werte sind Antifaschismus Frieden und Vielfalt und das Motto lautet „mischia la diversità, placca il razzismo“- zu Deutsch in etwa „gemischte Vielfalt, Rassismus bekämpfen“. Ein kleines Mini-St.Pauli für Rugby also dieser Club. Ich besorgte mir natürlich gleich ein Stella Rossa-T-Shirt für 10€ (Eintritt war frei) und nahm auf der Tribüne Platz und kam auch mit dem Leiberl-Verkäufer ins Gespräch. Er erklärte mir dass heute das Rückspiel des Halbfinales der Italienischen Amateurliga zwischen Stella Rossa und Rondon Rugby stattfindet. Das Hinspiel ging für Stella Rossa knapp verloren (12:16). Die Meisterschaft wird vom UISP organisiert der als Arbeitersportverband (ähnlich der ASKÖ) gegründet wurde und nun Amateurspiele, Ligen, Turniere in allen möglichen Sportarten organisiert, für alle Sportbegeisterten .
Das Spiel war wirklich extrem spannend, die Gäste gingen in Führung jedoch konnte Stella Rossa durch zwei Trys ( wie ein Touchdown beim Football) die Führung an sich reißen und so ging man in die Halbzeit.
Die Stimmung war großartig, die Fangruppe „Rebel Ultras“ machte ordentlich Wirbel mit bunten Rauchbomben, Gesängen und Trommeln.
Kurz nach der Halbzeitpause gingen wieder die Gäste in Führung, doch dann konnte Stella Rossa in den letzten 20 min noch zulegen und drehte die Partie auf 26:16.
Nach Schlusspfiff wurde ausgelassen am Platz und auf der Tribüne der Aufstieg in das Finale gefeiert.
in bocca al lupo! Holt euch den Titel- Forza Stella Rossa!
Ciao cari amici e amice! Hallo liebe Freund:innen!
Wie versprochen heute ein kurzer Bericht von zwei Betriebsbesuchen vergangenen Freitag. Bei beiden Standen heiße Themen mit den HR-Abteilungen zur Diskussion, soviel hat mir Alessia schon im vornhinein verraten.
Am Vormittag besuchten wir Bayer im Mailänder Stadtteil Lampugnano wo sich ein großer Verwaltungssitz des Konzerns befindet. Zuerst hatten wir eine Besprechung mit den RSU-Mitgliedern („Rappresentanze Sindacali Unitarie“ das ist die Betriebliche Gewerkschaftsvertretung) . Sie setzen sich aus 2/3 gewählten Mitgliedern (meist Beschäftigte des Betriebs aber nicht zwingend) und 1/3 direkt von der Gewerkschaft nominierten Mitglieder. Ein Teil der Produktion in Garbanate ist momentan außer Betrieb, ein wichtiges Messinstrument kann nicht geliefert werden. Ein sehr heikles Instrument mit radioaktiven Messprinzip, der Transport unterliegt zahlreichen Auflagen, befugte Speditionen haben eine lange Warteliste. Luca war auch dabei, er erzähle mir dass die Lagerbestände bei Ersatzteilen sehr niedrig gehalten werden und dann ist oft warten angesagt. jaja „dead capital“ das Steckenpferd vieler Betriebswirt:innen.
Es wurden auch einige Probleme bei der Auszahlung freiwilliger Abfertigungen für betroffene eines Stellenabbaus durch die RSU`s berichtet. Die HR versuchte einige Male den verhandelten Sozialplan bei Arbeitnehmer:innen-Kündigungen zurechtzubiegen um sich die Abfertigungen zu sparen. Alessia war nicht so begeistert, “ ha un diavolo per capello“ sagte sie, ein italienischer Ausdruck für “ Do schiassts ma de Sicherung“.
Der gemeinsame Termin mit der HR starte entsprechend Konfliktreich, der HR-Manager hatte viele Erklärungen für die Unstimmigkeiten bei den Abfertigungen. Nach intensiven Wortgefechten und gemeinsamer Revision des Schriftstücks zum Sozialplan wurde man sich einig dass die Interpretation der Gewerkschaft die richtige ist. 😉
Als nächstes Folgte eine Präsentation zum neuen Bayer-Tool für „Artificial Intelligence“ das zahlreiche Funktionen bietet. Verschiedenste Schreibfunktionen, Bilder und Videos, usw.,… schon faszinierend.
Aus gewerkschaftlicher Sicht spannend wurde es als wir zu den Slides zu Datenschutz und Aufzeichnung kamen. Hier wurde wieder zu Verhandeln begonnen schließlich ist eine Betriebsvereinbarung zur Einführung notwendig. Eingaben der Mitarbeiter:innen werden automatisch gespeichert, das ist ja quasi das Futter für das System und diese Eingaben sind rückverfolgbar….. Können Daten zu den Mitarbeitern zurückverfolgt werden wenn zb. Fragen zum Arbeitsrecht in das Tool eingegeben werden oder zur Überwachung genutzt werden??. Sehr sehr spannende, kritische Fragen die von den Kolleg:innen gestellt wurden. Es wurden viele Ergänzungen in der vorbereiteten Betriebsvereinbarung auf Forderung der RSU´s und externen Gewerkschaftsvertreter:innen vorgenommen und schließlich wurde von beiden Seiten unterschrieben.
Mittlerweile wurde es früher Nachmittag und Alessia und ich führen zum zweiten Termin bei ZAMBON auch ein chemisch-pharmazeutisches Unternehmen.
Die Eigentümerfamilie ist der Gewerkschaft gegenüber sehr negativ eingestellt. Elena Zambon die Erbin und Matriarchin des Konzerns verweigert persönliche Gespräche mit den RSU Mitgliedern und Gewerkschaftsvertreter:innen.
Der Gebäudekomplex ist wirklich imposant, auch der Besprechungssaal war eher ein Atelier mit vielen Deko-Gegenständen, Bildern usw.
Der Bericht der HR Abteilung begann mit weniger schönen Themen, Aufgrund der Strategieänderung werden ca. 100 Stellen abgebaut, vor allem Beschäftigte im Außendienst der italienischen Regionen.
Auf Sardinien soll es nun keinen Vertreter oder Vertreterin mehr geben, das sollen die Kolleg:innen aus der Region Lazio (um Rom) mitmachen. Das wurde natürlich zum Streitpunkt, die Dienstreisen werden eine extreme zusätzliche Belastung, befürchten die Vertreter der CGIL und CISL, außerdem werden im Lazio auch Stellen abgebaut und die Verbliebenen Beschäftigten erreichen Sardinien nur mit Fähre oder Flugzeug.
Die HR-Vertreter zeigten durchaus Verständnis, ich hatte das Gefühl das sie auch nicht von dieser Entscheidung der Leitungsebene begeistert sind, jedoch spürte ich auch keine Bereitschaft ihrerseits aus HR-Sicht zu intervenieren. Ist halt so entschieden worden,… Wie mich dieses wegducken aufregt…
Zweiter Punkt waren Verhandlungen über einen Erfolgsbonus für die Kolleg:innen. Die Geschäftszahlen der letzten drei Jahre zeigten stets Steigerungen beim Umsatz aber auch bei der EBIT-Quote. Die Gewerkschaft argumentierte dass ein Motivationsschub dringend nötig sei da die Belegschaft die Umstrukturierung mit Stellenabbau sehr kritisch sieht, der Kollektivvertrag 2022 abgeschlossen wurde und die Teuerung noch nicht abgegolten sei. (Die KV`s werden meistens auf 3 Jahre abgeschlossen)
Wie gewohnt zeichneten die Arbeitgebervertreter ein Untergangsszenario sondergleichen, die derzeitige Situation ist unsicher, man weiß nicht wie sich das Geschäft entwickelt, außerdem könne man es moralisch nicht vertreten gegenüber den vom Stellenabbau betroffenen Beschäftigten….
Man wurde sich jedenfalls nicht einig und es wurde ein Folgetermin vereinbart.
Wieder viel mitgenommen, mit den Themen wird man in der Betriebsrats oder Gewerkschaftsarbeit oft konfrontiert und es war interessant wie hier in Italien damit umgegangen wird.
Alessia hat heute zum Thema „Mitglieder werben“ referiert, mich hat natürlich interessiert ob ich mir was abschauen kann von der Überzeugungsarbeit und besonders spannend war für mich die Frage: Warum CGIL, und nicht CISL oder UIL? Obwohl in vielen Zielen vereint, stehen die drei großen Gewerkschaften bei der Mitgliederwerbung natürlich in Konkurrenz zueinander, Zweit-oder Drittmitgliedschaften sind die absolute Ausnahme, hat mir Alessia erklärt.
Die Teilnehmer (gendern nicht nötig waren nur Signiori) lernten Ende April einige Kommunikationstechniken und wie man auf die unterschiedlichen „Typen“ der potentiellen neuen Mitglieder eingeht. Auch wichtig zu Wissen: Bei wem ist es die Mühe wert und bei welchen Kolleg:innen kann man sich den Aufwand sparen.
Die Systematik sind in etwas so aus:
Interesse an Gewerkschaft Ja/Nein/Vielleicht, bei den Ja`s und Vielleicht`s arbeitet man weiter. Die Nein`s sind nur in absoluten Ausnahmefällen zu überzeugen, daher Konzentration auf die anderen zwei Gruppen.
Zweiter Schritt: Im Zuge der Gespräche kann man herauskitzeln welcher „Typ“ das gegenüber ist.
Aktiv und Motiviert: Denen zeigt man wie man sich beteiligen kann, welche Kampagnen gerade laufen, wo es Protestaktionen gibt usw.
Sicherheits-Typ: Diese Gruppe lässt sich eher mit Punkten wie, Arbeitssicherheit, Versicherungsleistungen oder Vertretung in Rechsfragen überzeugen.
Die Ökonomischen: Es muss finanziell was bringen bei der Gewerkschaft zu sein. Der Mitgliedsbeitrag ist Abschreckungsgrund #1, das Gegenüber muss überzeugt werden dass es dem Börserl gut tut dabei zu sein
So ähnlich habe ich es bei unserem Orga-Profi Robert auch schon gelernt 🙂
Heute (2.Teil) wurden die Gespräche gemeinsam in der Gruppe reflektiert. Das war quasi die Hausübung. Als unterstützendes Werkzeug wurden die Gespräche in einer Liste mit der Systematik dokumentiert.
15 neue Mitglieder wurden von 5 Teilnehmern geworben. Gratulation.
Interessant wurde es bei zwei Rückmeldungen wo Familienmitglieder der Gesprächspartner bei den anderen Gewerkschaften sind. Dort setzt die CGIL den Schwerpunkt zur Abgrenzung bei der Haltung zur Regierung, den Vorteilen beim Service und bei ihrer aktuellen Kampagne zum Referendum. Jedoch sagt Alessia den Teilnehmern das man nicht über die CISL oder UIL „suddern“ soll, beide sind besser als gar keine Gewerkschaft. Kluger Zugang.
Ich konnte zum Schluss auch noch ein paar Minuten über meine Erfahrungen sprechen, welche Settings gut passen und dass „Anlässe“ immer super funktionieren, zb. eine politische Debatte in den Medien oder ein Ereignis im privaten Umfeld, um ein „Beitrittsverhandlungen“ zu starten. Aus der Hüfte heraus kanns eher holprig werden.
Mir hat es voll getaugt und die kleine Gruppe machte es auch sehr lebendig und es war weniger ein Referat, vielmehr eine Diskussion.
Morgen stehen zwei Betriebsbesuche an, ich halte euch auf dem laufenden.
In einem meiner letzten Beträge habe ich die aktuelle, landesweite Kampagne der CGIL schon erwähnt. Heute möchte ich euch ein bisschen mehr davon erzählen….
In Italien gibt es das demokratisches Instrument der Volksabstimmung. Unter bestimmten Voraussetzung besteht die Möglichkeit dass Gesetzesinitiativen außerhalb des Parlamentarischen Grundprinzips von den Wählern direkt abgestimmt werden, ähnlich wie in der Schweiz jedoch mit wesentlich höheren Hürden, daher kommt es auch viel seltener vor. Es müssen 500.000 der Wahlberechtigten die Gesetzesinitiative mit ihrer Unterschrift (ital. firma) unterstützen. Wenn diese Hürde genommen ist kommt es zu einer Volksabstimmung (ja oder nein-Frage). Um eine Änderung der Gesetze durch die Abstimmung herbeizuführen ist allerdings ein Quorum notwendig, d.h. mind. 50% der Wahlberechtigten müssen teilnehmen. Das Abstimmungsergebnis mit der (einfachen) Mehrheit wird angenommen. In den letzten 30 Jahren wurde diese Beteiligung nur selten erreicht, die letzten erfolgreichen Initiativen, die von den Gewerkschaften mitgetragen wurden, waren 2011 : Verbot der Privatisierung der Wasserversorgung, Verbot des Baus neuer Atomkraftwerke, Aufhebung eines Berlusconi-Gesetzes das Politiker:innen vor Gericht quasi ewige Immunität bringen sollte.
Die Kampagne
Es geht der CGIL darum vier bestehende, Arbeitnehmer:innen feindliche Gesetze zu ändern. Es wird der exakte aktuelle Gesetzeswortlaut zitiert und ein neuer Vorschlag zur Abänderung beschrieben. Etwas vereinfacht heruntergebrochen geht es bei den 4 Fragen um folgende Themen:
Recht auf Wiedereinstellung bei ungerechtfertigter Entlassung, auf Wunsch der Betroffenen soll zurück kommen. ( Berlusconi und seine Schergen haben es abgeschafft)
Kündigungsentschädigung auch für ungerechtfertigt Entlassene in Betrieben unter 15 Beschäftigten soll eingeführt werden. Die aktuelle Situation führt dazu dass viele Unternehmen einen Fleckerlteppich „eigenständiger“ Firmen unter 15 Beschäftigen weben.
Rücknahme der Liberalisierung der befristeten Arbeitsverträge. Es soll wieder auf „spezifische und vorübergehende Gründe“ beschränkt werden. z.b. Karenzvertretung
Die Aufteilung der Haftung für Arbeitsunfälle der Beschäftigten zwischen Auftraggeber-Firma und Auftragnehmer-Firma soll auf die Auftragnehmer-Firma (dort wo die Arbeitnehmer:innen ihren Arbeitsvertrag haben) beschränkt werden. Die jetzige Situation führt dazu dass sich oft keine der beide Seiten verantwortlich fühlt. Gerichtsverfahren drehen sich dadurch um die beiden beteiligten Unternehmen und es gibt bis zum Urteil keine Entschädigung für Opfer von Arbeitsunfällen.
Die kleinere Gewerkschaft UIL (laizistisch) hat eine Empfehlung für ihre Mitglieder ausgegeben zu Unterschreiben, beteiligt sich allerdings nicht an der Kampagne. Die CISL (christlich) unterstützt das Referendum nicht. Auch einer der Gründe warum das Verhältnis der sozialistischen CGIL mit der CISL zurzeit eher angespannt ist.
Organizing
Das nationale Komitee der CGIL hat für alle fachlichen, regionalen und lokalen Teilorganisationen Ziele definiert. Die CGIL Lombardia muss 60.000 Unterschriften liefern der Anteil der CGIL.Filctem Milano daran ist 6.000. Filctem ist der Fachbereich Chemie, Energie, Textil, Glas, Keramik, Kunststoffe, und viele mehr z.b. mein persönlicher Liebling der Bereiche: Spielsachen-Giocattoli 🙂
Es gibt eine Task-Force der gesamt CGIL der Lombardei in der je ein/e Vertreter/in jedes Teilbereichs Mitglied ist. Dort werden die Maßnahmen abgestimmt. Ich war bei der ersten Besprechung zum „Schlachtplan“ der Filctem Milano dabei und meine Kolleg:innen setzten sich drei große Blöcke für die Unterschriftensammlung.
Aktionen in den großen Betrieben mit Infoständen, Imbissen, und der Möglichkeit das Formular mit der Unterschrift direkt Vorort auszufüllen.
Aktionen in der Stadt, exponierten Plätzen, Bahnhöfen aber auch beim Mäci um die Ecke mit Infoständen wo gleich unterschrieben werden kann.
Infoveranstaltungen für die Delegierten (=Betriebsgewerkschafter:innen), sie sollen in ihrem privaten Umfeld Unterschriften sammeln.
Sabrina stimmt die Pläne mit der Task-Force ab um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden.
Heute Morgen war ich schon ein bisschen mit von der Partie, im Eingangsbereich der „Camera del Lavoro“, dem Mailänder Headquarters der CGIL, unterstützte ich Giancarlo und Carmine um gleich einmal im eigenem Haus für klare Verhältnisse zu sorgen.
Da ich zwar EU-Bürger bin aber meinen Hauptwohnsitz nicht in Italien habe würde meine Unterschrift nicht zählen, Auslandsitaliener:innen sind allerdings zugelassen. D.h. ich muss mit meinen 5/6 Lenzinger „Azzurri“ einen Ausflug nach Wien zur Italienischen Botschaft machen um meinen Beitrag zu leisten 😀
Der Spaß kam auf jeden Fall nicht zu kurz. Ich wünsche den Compagni dass sie diesen Spirit halten können, die erste Hürde mit den 500.000 Unterschriften nehmen, und wer weiß, vielleicht gelingt auch das 50% Beteiligungs-Quorum beim Referendum mit einem klaren Sì für die Arbeitnehmer:innen-Rechte!
Am Samstag blieb ich in meinem quartiere „Gorla“, ein Arbeiter:innen-Viertel im Nordosten (2.Bezirk) Mailands. Mailand hat 9 Stadtbezirke, 2-9 umschließen den 1.Bezirk „Centro“.
Ich habe schon ein Stammlokal wo ich mir täglich den ersten cafe` gönne, der Lokalbesitzer und ich sind schon gute Bekannte geworden einschließlich einer standardisierten Grußformel: „ciao dottore“ —- „ciao, padrino“. Der cafe` hatte die erwünschte, belebende Wirkung und nach einem kurzen Plausch ging ich auf den Wochenmarkt.
Obst und Gemüse, Wurst, Käse, aber auch allerlei Krimskrams und Imbissstandl reihten sich aneinander und die Marktstandler preisten ihre Waren mit Leidenschaft an. Ich freue mich immer auf Pfirsiche im Süden, die Steine die es bei uns zuhause im Supermarkt gibt sind eher nicht mein Fall, das Angebot überforderte mich, jedoch konnte mich einer der Standler überzeugen der, wie alle anderen, die Besten Pfirsiche Italiens hatte. Nach dem Pfirsich musste ich mein Leiberl wechseln, er war so saftig dass ich mich von oben bis unten angepatzt habe.
Ich flanierte anschließend an einem Canale entlang, und rastete ein bisschen im Schatten. Einen Storch habe ich auch gesehen.
Am Rande des Fuß-Rad-Weges kam ich an einem Gebäude vorbei, eine alte Traffostation der Eisenbahn wo sich mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein alternativer Radiosender eingerichtet hat. Es fand gerade ein Live-Podcast statt, Thema: „Wird Europa untergehen?“…. gut sich Gedanken zu machen aber so schwarz ist die Zukunft hoffentlich nicht. Ich unterhielt mich mit zwei ehrenamtlichen Helfern, ziemlich liebe Leute, sie meinten am Abend wird ein DJ-Set auftreten. Vor hatte ich nichts… dann eben raven 😀
Mit Abend dürfte eher Mitternacht oder morgens gemeint gewesen sein, als ich um 22:00 dort ankam standen noch die Kinderwagen vor dem Umgebauten Waggon in dem der DJ auflegte, es waren mehr Helfer als Gäste da. Gefallen hats mir trotzdem… und nach und nach trudelten die Kinder der Nacht ein.
Sonntag
Am Sonntag war ich am Weg zur U-Bahnstation, ich gehe dort jeden Tag bei einem alten Gebäude vorbei. Rückblick in die Vorwoche : Dieses Gebäude hat die Stadt Mailand in den 70er Jahren der „Federazione Anarchica Milano“ zur Verfügung gestellt. In meiner ersten Woche besuchte ich dort ein Fest, mich packte die Neugier und mit einer Flasche Rotwein als Gastgeschenk ging ich auf gut Glück rein. Ich begann mit zwei Burschen zu quatschen sie waren etwas überrascht, fragten scherzhalber ob mich die Regierung schickt, ich konnte sie vom Gegenteil überzeugen und sie zeigten mir alles. Es ist eine Art Archiv der anarchistischen Szene Mailands im Inneren, alte Schilder und Transparente von Protestaktionen, unzählige Fotos und was weiß ich noch alles. Fotografiert habe ich nicht, das kam mir unpassend vor aber meine Flasche Wein leerte sich bei wirklich interessanten Gesprächen.
Diesen Sonntag fand ein Solidaritäts-Mittagessen für eine Mapuche-Aktivistin (indigenes Volk in Chile) ,im Garten des Hauses statt. Marcello stellte gerade Biertische auf, er war einer meiner Gesprächspartner beim ersten Besuch, er rief mir zu ich solle doch zum Essen bleiben. Für 10€ Soli-Beitrag war ich dabei. Keine großen Ansprachen oder Vorträge, die zwei/drei Veranstalter wechselten die Tische, setzten sich dazu und erzählten von ihrem Anliegen und der inhaftierten Aktivistin. Die Leute kennen sich, deswegen fiel ich auch diesmal auf. Staat und Herrschaft wird abgelehnt, Gewerkschaften sind OK aber zu hierarchisch, da geht es zu viel um die Posten…. so die etwas verkürzt dargestellte Meinung meiner Gesprächspartner
Das mit den Posten… ist schon was dran
Das Essen war jedenfalls köstlich, und man verabschiedete sich recht herzlich…
Am Nachmittag wendete sich das kulturelle Blatt um 360° wie Baerbock sagen würde und ich besuchte das Museum im Castello im Mailänder Zentrum das von einer traumhaften Parkanlage umgeben ist. Fast zwei Stunden schlenderte ich durch die Gänge und Säle. Funde aus der römischen Antike, historische Waffen, Möbel, Musikinstrumente und sehr viele Bilder. Einige von „Michelangelo“, den kenne sogar ich, obwohl mir solche Sachen eigentlich etwas zu „Bourgeoisie“ sind als stolzes Arbeiterkind 😀
Was ist Kunst?
Das sind Bilder…
…und Statuen
Leben um ca. 2024 in Kärnten, Öl auf Leinen, Künstler unbekannt ( Rossi :P)
05:15 läutet mein Wecker…. irgendwie schaffte ich es aus dem Bett zu kraxeln, schließlich hatten wir gestern einen coolen Tag vor uns!
Mit Mauro traf ich mich eine 3/4 Stunde später am Bahnhof Milano Centrale wo wir uns mit dem Frecciarossa (Schnellzug wie ICE oder TGV) nach Rom zum „Assemblea Nazionale“ der CGIL.Filctem aufmachten.
Mauro mit einem Grinsen im Gesicht: Sei staco? (bist miad?) … blöd fragen könnens schon die Italiener 🙂
Die 3 stündige Zugfahrt verging sehr schnell und in einer Bar in Bahnhofsnähe in Rom warteten Sabrina, Fabio und Marta auf uns, die bereits gestern angereist waren. Sabrina: cafè?… naturalmente, diese Gepflogenheit der obligatorischen Einnahme eines Espresso im Stehen (italienisch schlicht cafè) vor/nach/zwischen der Arbeit wird mir zu Hause fehlen.
Beim Kongressort angekommen durfte ich einige Personen kennen lernen, Lettorio „Lillo“ Oceano der maßgeblich mithalft dass mein Praktikum zustande kam, reichte mich herum… So viele liebe Menschen in kurzer Zeit. Marco Falcinelli- Segretario Generale bot mir eine dicke Zigarre an, ich puffte um mein Leben und so konnte ich mich, eingehüllt in unseren Rauchschwaden, 15-20 Minuten mit ihm austauschen bevor der Kongress los ging.
Marco hielt die Eröffnungsrede, ein riesen Thema für die Italienische Gewerkschaft ist die extrem hohe Anzahl an Arbeitsunfällen: „Drei davon enden tödlich, pro Tag, das ist eine Schande für unser Land und die Faschistin im Palast weiß nichts besseres als Fotoserien von sich machen zu lassen!“
( Marta: die PR-Abteilung von Melloni inszeniert sie immer wieder im Stile Mussolinis)
Marco ist ein großartiger Redner, er bestärkte seine Delegierten in ihrer Rolle als Bollwerk im Kampf für die Rechte der Beschäftigten und des Antifaschismus in Italien. Er berichtete zudem über einige Erfolge z.b. den Start der CGIL-Kampagne für einReferendum zu 4 Fragen der Arbeitswelt und die vielen neuen „Iscritti“ ( Mitglieder) im Bereich der Plattformarbeit.
Weniger erfreulich sei die momentane Ausrichtung der christlichen Gewerkschafter der CISL, er lobte zwar die tägliche Arbeit in den Betrieben wo man Seite an Seite kämpfe aber die Führung der CISL biedere sich zu sehr an die Regierung und die Konzernführungen an. “ Das wird nicht unser Weg sein!“….. zum Ende kam ganz schon „Emozione“ rein…
Es folgten Berichte von den regionalen Sekretär:innen, dazwischen konnte ich viele interessante Gespräche führen. Es wird viel Hoffnung in den grünen Umbau der Industrie gesetzt. „Fit for 55“ wird als große Chance gesehen, Italien muss hier dringend handeln, zurzeit ist die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in der Industrie eine der größten im europäischen Vergleich.
Es gibt aber auch große Sorgen: Die Filctem vertritt auch die Beschäftigten des ENI-Konzerns und des gesamten Energie-Sektors, der Strukturwandel muss grün und vor allem sozial sein. Durchaus berechtigt wie ich finde, diese Sorgen. Die Folgen für Europa wenn der Wandel auf den Rücken der arbeitenden Menschen ausgetragen wird, werden verheerend sein. Ein Viertel bis ein Drittel der Wähler:innen wird in Italien und auch in Österreich bei der EU-Wahl das Kreuz bei Rechtsaußen machen, der Kampf gegen diese Abwährtsspirale und für einen menschlichen „Green Deal“ wird, da bin ich mir mit den italienischen Compagni einig, eine der größten Aufgaben der Gewerkschaftsbewegung und der progressiven Kräfte in Europa sein.
Ja die Welt ist schlecht, nichtsdestotrotz, es ist ja nicht immer alles scheiße, ich habe den Nachmittag für „dolce far niente“ genutzt, bin Eis essen gegangen und habe die ewige Stadt erkundet. 😀
Gestern trafen sich die Fachbereiche Glas/Keramik der drei großen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL zu einem Infovormittag über die Neuerungen für die Krankenversicherung der Beschäftigten in diesem Wirtschaftsbereich. Gastgeberin war die CISL in ihrem Hauptquartier für die Region Lombardei im Stadtteil Siesto San Giovanni im Norden von Mailand.
Mit meinen Kolleg:innen Alessia und Bruno war ich auch mit dabei. Bruno, mit dem ich mir in der „Camera del Lavoro“ das Büro teile, ist ein echtes Gewerkschaftsurgestein, sein Klingelton am Handy: „Bella Ciao“, was sonst 🙂 … er war etwas in Eile da er nur bis 11:00 Zeit hatte und dann der nächste Termin anstand, als um 10:30 (Beginn laut Einladung 10:00) die Veranstaltung noch immer nicht begonnen hatte sagte er mir mit einem Schmunzeln dass er es eigentlich nach all den Jahren wissen müsste… Italien und Einstein sind sich in einem Punkt einig, Zeit ist relativ. Hihi
Der Vortrag begann dann mit einiger Verspätung, Probleme mit den zugeschalteten Kolleg:innen im Teams inklusive. Das Leistungsportfolio für die Beschäftigten im Glas/Keramik-Sektor wird mit 1.Jänner 2025 verbessert, die Freibeträge für Privatärzte, Physiotherapien und andere Leistungen werden erhöht. Zudem wird das Vertragsnetz mit Privatärzten in den Regionen Lombardei, Toskana und Emilia-Romagna ausgeweitet.
Zum Gesundheitssystem in Italien: Die Wirtschaftsbereiche haben für ihre Beschäftigten eigene Gesundheitsfonds und diese schließen Verträge mit privaten Krankenversicherungen. Die Fonds finanzieren sich durch Arbeitgeberbeiträge und sind ein Bestandteil der Löhne und Gehälter also Lohnnebenkosten. Die Leistungen für Beschäftige in der Industrie sind gut, im Dienstleistungsbereich oder im primären Sektor (Land-Forstwirtschaft) weniger gut. Besonders Süditalien leidet unter dieser Zwei-Klassenmedizin. Industrie gibt es dort kaum, ein Blick auf die Landkarte reicht um das zu verstehen, niemand durchquert ganz Italien über Stock und Stein um in Kalabrien, Apulien oder Sizilien ein Stahlwerk zu bauen und den Stahl dann zurück auf den Europäischen Markt zu bringen, da helfen auch die großen Häfen in Neapel und Salerno wenig auch weil Süditalien selbst über keine Rohstoffvorkommen verfügt. Alle Versuche der EU dahingehend scheiterten bis dato kläglich und so bleiben die größten Arbeitgeber im Süden der Tourismus, Landwirtschaft und leider die Mafia .
Es gibt in Italien eine staatliche Gesundheitsversorgung, Alessia kommentierte den Zustand mit „Disastro“. Mehr Privat weniger Staat war das berühmte Allheilmittel konservativer Regierungen um den Medienmogul Silvio Berlusconi in den 2000er Jahren. Komisch dass ein Milliardär für die Notwendigkeit einer starken staatlichen Gesundheitsversorgung kein Verständnis hatte, aber die Gewinne des privaten Gesundheitssektors werden schon dazu führen dass für die Patienten alles gut wird….niente… Mittlerweile wartet man auf manche, nicht lebensnotwendige Untersuchungen laut Alessia, 2-3 Jahre bei Vertragsärzten der staatlichen Versicherung, wer nicht so lange warten will muss zum Privatarzt. Im Fall der Glas/Keramik-Beschäftigten werden Beträge von 800€/Jahr übernommen, soviel dazu.
Wieder eine Lektion die wir hoffentlich in Österreich, in diesem Ausmaß, nicht am eigenen Leib erfahren müssen, am Weg dorthin befinden wir uns ja bereits, es bleibt zu Hoffen dass in Europa die neoliberale Marktwirtschaft irgendwann zu Grabe getragen wird. Zum Wohle der Vielen! … Bella Ciao!
Mit meiner lieben Kollegin Alessia traf ich mich gestern am Bahnhof Garbagnate am nördlichen Stadtrand von Mailand, unser Ziel war das Bayer-Werk dass wir mit Alessias Fiat 500, im schnittigen CGIL rot gehalten ;), nach wenigen Fahrminuten erreichten. Aus der Ferne war war schon das Wahrzeichen der Fabrik, ein Turm mit dem berühmten „Bayer-Kreuz“ zu erkennen.
Am Werkstor wartete Luca auf uns, der Betriebsgewerkschaftler der CGIL im Bayer-Werk. Er machte dem Portier sehr schnell klar das ich den Sicherheitstest nicht machen muss den ich gehöre zu ihm, e basta! 😉
Nach einer kleinen Führung durch das Werk in dem Aspirin und Medikamente für Herzpatienten produziert werden, trafen wir uns mit den Vertretern der Standortleitung. Das Treffen wurde auf verlangen der Betriebsgewerkschafter der CGIL und der kleineren CISL einberufen. Die Gewerkschaften übten harsche Kritik in der Art und Weise wie sich der Informationsaustausch in den letzte Monaten verschlechtert hat, es gibt keine oder zu wenig Info über Produktionsvolumen, Neueinstellungen, Erweiterungen des Produktionsportfolios usw. Das Auftreten von Luca und seinem Kollegen der CISL hat mich begeistert, die Forderungen wurden den AG-Vertretern gerade so hingeknallt …Bum…
Der Standortleiter, ein Deutscher, gab auf englisch sehr kleinlaut Antworten, sie wollen die wichtige Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften wieder besser pflegen und für Fehler in der Vergangenheit entschuldigte er sich, sein Dolmetscher übersetzte, Luca ließ nicht locker…
Nach und nach rückte der deutsche Standortleiter mit Infos heraus, jedoch kann er keine Garantien geben, die Reporting-Lines Richtung Berlin ändern sich gerade deswegen sei alles noch nicht ganz klar für 2025,26… ständige Organisationsänderungen?… kommt mir irgendwie von zu Hause bekannt vor…. Luca lehnte sich zu mir rüber:“parla per parlare“, auf österreichisch: “ Der redt dass laut duat“, ich konnte mein Lachen kaum verkneifen. Nach kurzer taktischer Abstimmung mit Luca und Alessia nutzte ich die gemeinsame Muttersprache mit dem Standortleiter um ihm nach dem offiziellen Teil noch einige Infos herauszukitzeln. Ich hatte soviel Spaß, das ist genau was mir an der Gewerkschaftsarbeit so gefällt, mit allen Tricks verhandeln 😉 im Sinne der Beschäftigten.
mit meinen Kolleg:innen Alessia, Stefano und Fabio besuchte ich die Regionalkonferenz der CGIL Lombardia. Die Regionen in Italien sind in etwa mit den österreichischen Bundesländern zu vergleichen.
Zu Beginn berichtete der Vorsitzende der CGIL der Lombardei Fabio Ghelfi (der dritte Fabio seit ich hier bin) über aktuelles aus dem Europäischen Parlament und von der European Trade Union Confederation. Fabio lernte ich am 1.Mai bereits kennen und der ließ es sich nicht nehmen mich als „Delegierten des ÖGB“ im Plenum zu begrüßen, was mich, zugegeben, schon etwas mit Stolz und Freude erfüllte 😉
Es folgten Berichte aus den verschiedensten Branchen: Banken, Handel, Bau, Industrie usw., viele bekannte, multinationale Unternehmen wie, Unicredit, Spar, Mannesmann werden durch die Kolleg:innen betreut und nicht wenige Male wird die Zusammenarbeit mit den Interessensvertretungen an anderen Europäischen Standorten als, gelinde gesagt, ausbaufähig bezeichnet. Eine Gewerkschafterin aus dem Banken-Bereich kritisierte die geringe Kooperationsbereitschaft mit der Italienischen Gewerkschaft durch Österreichischen Kollegen bei der Abwicklung einer IT-Abteilung einer bekannten Bank. Mir war der Fall aus den Medien bekannt, umso interessanter war es für mich die Wahrnehmung aus dem Land des Mutterkonzerns zu erleben. Der Wunsch nach mehr europäischer Zusammenarbeit war einer der Haupteindrücke die ich mir von diesem interessanten Tag mitgenommen habe, als Betriebsrat in einem Unternehmen mit mehreren Standorten in Europa habe ich hier sicher etwas beizutragen.