Hyvästi :(

Aufwiedersehen Finnland!

Weiterlesen: Hyvästi 🙁

Schweren Herzens musste ich mich gestern – an meinem letzten Arbeitstag – von meinen finnischen Kolleg:innen verabschieden 🙁

Das Auslandspraktikum hat mir viele Erfahrungen fürs Leben geschenkt, und mir auch gezeigt wie unterschiedlich ein Leben von einem anderen ausschauen kann.

Die JHL hat mir durch das Monatsprogramm die verschiedenen Facetten und Perspektiven ihrer Mitglieder und Kolleg:innen gezeigt:

Von Jugendseminaren, zu Schulbesuchen, Gewerkschaftsrats-Meeting, Vorträge von den verschiedenen Abteilungen, Parlamentsbesuch, Migrant:innen-Netzwerktreffen und Umweltthemen war alles zu finden 😀

*side-note* 😉

Sogar ein überraschender Besuch aus der PRO-GE hat Mario und mich empfangen 😀

Ich kann sagen dass jeder Tag ein Abenteuer war, weil ich nie genau gewusst habe wo ich lande oder wer mir begegnet. Es waren auf jeden Fall interessante Menschen und aufregende Gespräche dabei.

Alles in allem kann ich sagen ich bin dankbar und es war schön hier zu sein!!

Insbesondere vielen Dank an Merja und Susanna für … wirklich alles !! 😀

  • tubi <3

Was kann in 3 Tagen schon alles passieren?!

Man kriegt in Finnland mehr Eindrücke und Input als man schafft zu bloggen 😀

Weiterlesen: Was kann in 3 Tagen schon alles passieren?!

Mittwoch:

Ich habe einen Austausch & eine Führung durch die JHL-Institution gekriegt, die sich vorallem mit der Aus- & Weiterbildung der Mitglieder beschäftigt. Da wir hier von über 1000 Berufen ausgehen, die die JHL vertritt, fokussieren sie sich auf die 6 größten Sektoren:

  1. Pädagogik & Bildung
  2. Sozialleistungen & Gesundheitsfürsorge
  3. Informations-, Verwaltungs- & Bibliothekssektor
  4. Catering & Reinigung
  5. Technik-, Energie- & Verkehrssektor
  6. Sicherheitssektor

Auch habe ich die Hauseigenen Klassenzimmer & Schulungsräume zu Gesicht bekommen!

Donnerstag:

Es gibt Schulassistentinnen & Reinigungskräfte die Mitglied der JHL sind; sie haben Mitgewirkt an einem Umwelt-Projekt einer Schule, die wir besuchen durften!

Die Rektorin der Schule sowie ihre Kolleg:innen haben sich die Zeit mit uns genommen über das Projekt zu sprechen. Alle an der Schule haben mitgewirkt.

Was hat sich geändert?

  • gekaufte Lehrmaterialien sind recycled: (Papier, Farben etc.)
  • um weniger Fleisch zu konsumieren wird jeden Tag eine vegane Option angeboten, und die Lehrer:innen ermutigen die Schüler:innen zu probieren
  • die Schüler:innen werden darum gebeten, zu recylen + bewusster mit ihrem Ess-Konsum umzugehen, sie entscheiden selber wie viel die Menge auf ihrem Tablett ist:
  • – es gibt eine Waage, wo alle nach dem Essen ihre Reste wegwerfen sollen. Diese Waage zählt wie verschwenderisch man ist und zeigt dies in Form von einem lachenden grünen Smiley, einem neutralen gelben oder einem trautigen roten Smiley. Jeden Monat werden die Daten gezählt und eine Statistik erstellt, welche Tage am verschwenderischsten waren, ob es eine Speise gab, die nicht geschmeckt hat etc.
  • falls ein Butter-Brot konsumiert werden möchte, gibt es eine Margarinen-Maschine, die bereits so eingestellt ist, dass die Einheits-Portion Margarine ausgeschenkt wird.

Die ganze Schule hat an diesem Projekt mitgewirkt, und an dem Tag wurde dann auch ein Interview erstellt, welches auf dem Online-Magazin der JHL veröffentlicht wird.

Freitag:

Der Höhepunkt der Woche war definitiv mein Parlamentsbesuch! <3

Wir haben überraschender Weise einen Termin mit einer Parlamentsführung gekriegt und ich hatte die Gelegenheit Tarja Filatov – die stellvertretende Parlamentspräsidentin kennenzulernen. Es war ein sehr netter Austausch über die aktuelle politische Lage sowohl von Finnland als auch von Österreich. Wir haben unsere Eindrücke geschildert über die Lage am Arbeitsmarkt vor allem mit Hinblick auf Menschen mit Migrationshintergrund!

Ihre Assistentin hat außerdem im Anschluss noch eine Führung mit uns durch das Parlament gemacht und uns diverse Einblicke gegeben:

Die äußeren vier goldenen Statuen sollen die Gegenwart repräsentieren und die goldene Statue in der Mitte – die Frau mit dem Kind im Arm, soll die Zukunft repräsentieren.

Sie sind absichtlich vorne platziert, so dass wenn Entscheidungen getroffen werden, die Politiker:innen nicht vergessen sollen, das die jetzigen Entscheidungen vielleicht nicht sofort die Gegenwart verändert aber defintiv Auswirkungen auf die Zukunft hat!

  • Tubi <3

Besuch Betriebsrat in „Hyvinkää“

Die JHL hat 165.000 Mitglieder und 450 Zweigstellen mit 8 Regionalbüros und vertritt 1000 Berufe. Diese Berufe haben sie auf die 6 größten Branchen aufgeteilt: Pflegedienste, Reiningungsdienste, Bildung, Catering-Dienste, Büro- & Verwaltung, technische Dienste & Verkehr sowie der Sicherheitssektor.

Dementsprechend gibt es sehr viele aktive Mitglieder mit unterschiedlichen Berufen in ganz Finnland verstreut. Ich hatte die Möglichkeit in Hyvinkää {ausgesprochen: hüwinka} einen sogenannten „shop steward“ also einen Betriebsrat/Vertrauensperson kennenzulernen sowie mit ihm einen Tag in seiner Gemeinde zu verbringen und mit ihm und dem Organisationsmanager der JHL-Zentrale gemeinsam die aktiven Mitglieder der JHL kennenzulernen und Souveniärs auszuteilen.

Er hat mir erzählt dass er für 500 Leute in der Gemeinde zuständig ist, falls sie ihren Beruf wechseln wollen und Hilfe brauchen oder aber auch für viele die KV-Verhandlungen durchführt. Er meinte die Schwierigkeiten sind oft dann wenn sich neue Berufe etablieren wo es noch nie einen KV gegeben hat. Die Regionalbüros unterstützen ihre shop stewards wo sie können und veranstalten immer wieder Kurse für sie.

Unser erster Stop in der Gemeinde war eine Servicestelle für Flüchtlinge. Der Ukraine-Russland Konflikt ist in Finnland sehr spürbar und die Kolleg:innen vor Ort helfen Flüchtlingen damit eine Unterkunft, ihre Aufenthaltsbescheinigung sowie Arbeit zu finden. Das Team besteht aus 3 Leuten und sie arbeiten gemeinsam mit dem Ministerium. Die Kolleg:innen berichten dass sie sich im Moment um 200-250 Ukrainische Flüchtlinge kümmern aber auch viele weitere aus anderen Ländern.

Man findet dort auch zahlreiche Infos zB: wo und wann die nächsten kostenlosen Finnisch-Kurse stattfinden, sowie Netzwerke speziell für Männer die einen geschützen Raum haben über ihren emotionalen Zustand zu reden. Die Kolleg:innen kümmern sich vor Ort auch darum Mitglieder zu rekrutieren.

Unser nächster Besuch war in einem Jugendzentrum. Wie vorhin erwähnt hat JHL zahlreiche Berufe und aktive Mitglieder – unter anderem auch Sozial- bzw. Jugendarbeiter:innen die tagtäglich dafür sorgen dass es Jugendlichen und jungen Erwachsenen gut geht, und auch um sie bestmöglich bei ihrem täglichen Leben zu unterstützen. Das Jugendzentrum findet seinen Platz an einer Uni für angewandte Wissenschaft in der selben Gemeinde. Insgesamt arbeiten 15 Sozialarbeiter:innen dort.

Das Jugendzentrum ist so aufgebaut dass sie insgesamt 7 Räumlichkeiten für unterschiedliche Interessen/Altergruppen zur Verfügung stellen.

„Kokos“ = ist ein Sozialraum für junge Erwachsene mit Küche.

„Pomelo“ = ist ein Zimmer mit Nähmaschinen und allem handwerklichen was man finden kann.

„Pitaja“ = ein Gaming-Zimmer wo auch manchmal Turniere bis tief in die Nacht stattfinden.

„Papaja“ = auch PC’s sowie Fernseher vorhanden und Spiele

„Mango“ = Spielzeuge/Figuren sowie Fernseher speziell für Manga-Interessierte Jugendliche

„Greippi“ = ein größeres Aufenthaltszimmer mit viel Platz zum Austauschen

„Guava“ = von Schlagzeug, Piano, E-Gitarre und Soundboxen alles vorhanden

Ich bin vor Ort auch einigen jungen Erwachsenen begegnet die gemeinsam mit den Sozialarbeiter:innen dabei waren etwas zu kochen und gemeinsam Brettspiele zu spielen. Es war eine nette Atmosphäre und man konnte sehen wie liebevoll gestaltet das Jugendzentrum war und die wertvolle Arbeit der Sozialarbeiter:innen!

Auch habe ich den Bereichsleiter des Zentrums dort kennengelernt der mir erzählt hat dass die jugendlichen dort jedes Jahr im Einkaufszentrum nebenan ein „Hypecon“ veranstalten. Das Jugendzentrum bezahlt und organisiert die Convention solange die Jugendlichen sich um das Programm kümmern. Er berichtete dass es jedes Jahr mehr Jugendliche werden, auch von Nachbarortschaften und sie sehr stolz darauf sind dass es diese Veranstaltung gibt weil die Jugendlichen die Chance haben andere mit gleichartigen Interessen kennenzulernen.

  • tubi <3

„immigrant network“

JHL verfügt über acht regionale Einwanderungsnetzwerke, deren Aufgabe es ist, den Zugang zu Informationen aus dem Arbeitsleben und den ArbeitnehmerInnenrechten unter Einwanderern zu verbessern.

Neleah – Spezialistin für Einwanderungsaktivitäten, hat sich die Zeit genommen mir etwas über ihre Arbeit zu erzählen.

Weiterlesen: „immigrant network“

Sie hat erzählt wie schwierig es für MigrantInnen ist, sich über ihre Rechte zu informieren und Basic Infos zu bekommen wie hoch zum Beispiel dein Lohn sein sollte oder wo man die Kollektivverträge in der eigenen Firma findet. Oft ist die Sprache das Hindernis daher haben Neleah und ihre Kollegin Linda ihre Infobroschüren in 8 Sprachen übersetzten lassen.

Auch beschäftigen sie sich damit Kurse auf Englisch zu organisieren und zu halten, um die Mehrsprachigkeit ihrer Mitglieder abzudecken. Die Kurse finden oft an den Wochenenden statt und beeinhalten Themenblöcke wie die Gewerkschaft am Arbeitsplatz, Rechte & Pflichten der ArbeitnehmerInnen. Ein Kurs besteht meist aus 15-20 Teilnehmern und man kann sich auf der JHL-Website anmelden.

Meeting Netzwerkgruppe

Jedes Regionalbüro hat seine eigene Netzwerkgruppe, diese treffen sich einmal im Monat. Ich hatte im Anschluss die Möglichkeit bei eines dieser Treffen dabei zu sein 🙂

In dem Meeting waren ungefähr 10 MigrantInnen und falls jemand keine Zeit hat, gibt’s auch die Möglichkeit –„remote“, teilzunehmen. Das Meeting war wie ein Brunch aufgebaut und hatte eine sehr familiäre Stimmung. Sie redeten über die kommenden EU-Wahlen, welche JHL-Kandidatinnen sich aufstellen lassen würden, wann & wo das nächste treffen stattfinden soll und was sie in der Zukunft für Projekte planen möchten.

Es war schön dabei zu sein. – tubi

May-Day

Bei der Mai-Feier in Helsinki ist es Tradition dass die berühmte Statue – Havis Amanda – jedes Jahr zum Abschluss der High-School & der Unis von Studenten eine Kappe aufgesetzt kriegt bzw. die alte Kappe durch eine neue, der jeweiligen Uni gewechselt wird.

„May-Day“ weiterlesen