
Die JHL hat 165.000 Mitglieder und 450 Zweigstellen mit 8 Regionalbüros und vertritt 1000 Berufe. Diese Berufe haben sie auf die 6 größten Branchen aufgeteilt: Pflegedienste, Reiningungsdienste, Bildung, Catering-Dienste, Büro- & Verwaltung, technische Dienste & Verkehr sowie der Sicherheitssektor.
Dementsprechend gibt es sehr viele aktive Mitglieder mit unterschiedlichen Berufen in ganz Finnland verstreut. Ich hatte die Möglichkeit in Hyvinkää {ausgesprochen: hüwinka} einen sogenannten „shop steward“ also einen Betriebsrat/Vertrauensperson kennenzulernen sowie mit ihm einen Tag in seiner Gemeinde zu verbringen und mit ihm und dem Organisationsmanager der JHL-Zentrale gemeinsam die aktiven Mitglieder der JHL kennenzulernen und Souveniärs auszuteilen.
Er hat mir erzählt dass er für 500 Leute in der Gemeinde zuständig ist, falls sie ihren Beruf wechseln wollen und Hilfe brauchen oder aber auch für viele die KV-Verhandlungen durchführt. Er meinte die Schwierigkeiten sind oft dann wenn sich neue Berufe etablieren wo es noch nie einen KV gegeben hat. Die Regionalbüros unterstützen ihre shop stewards wo sie können und veranstalten immer wieder Kurse für sie.
Unser erster Stop in der Gemeinde war eine Servicestelle für Flüchtlinge. Der Ukraine-Russland Konflikt ist in Finnland sehr spürbar und die Kolleg:innen vor Ort helfen Flüchtlingen damit eine Unterkunft, ihre Aufenthaltsbescheinigung sowie Arbeit zu finden. Das Team besteht aus 3 Leuten und sie arbeiten gemeinsam mit dem Ministerium. Die Kolleg:innen berichten dass sie sich im Moment um 200-250 Ukrainische Flüchtlinge kümmern aber auch viele weitere aus anderen Ländern.
Man findet dort auch zahlreiche Infos zB: wo und wann die nächsten kostenlosen Finnisch-Kurse stattfinden, sowie Netzwerke speziell für Männer die einen geschützen Raum haben über ihren emotionalen Zustand zu reden. Die Kolleg:innen kümmern sich vor Ort auch darum Mitglieder zu rekrutieren.

Unser nächster Besuch war in einem Jugendzentrum. Wie vorhin erwähnt hat JHL zahlreiche Berufe und aktive Mitglieder – unter anderem auch Sozial- bzw. Jugendarbeiter:innen die tagtäglich dafür sorgen dass es Jugendlichen und jungen Erwachsenen gut geht, und auch um sie bestmöglich bei ihrem täglichen Leben zu unterstützen. Das Jugendzentrum findet seinen Platz an einer Uni für angewandte Wissenschaft in der selben Gemeinde. Insgesamt arbeiten 15 Sozialarbeiter:innen dort.
Das Jugendzentrum ist so aufgebaut dass sie insgesamt 7 Räumlichkeiten für unterschiedliche Interessen/Altergruppen zur Verfügung stellen.
„Kokos“ = ist ein Sozialraum für junge Erwachsene mit Küche.
„Pomelo“ = ist ein Zimmer mit Nähmaschinen und allem handwerklichen was man finden kann.
„Pitaja“ = ein Gaming-Zimmer wo auch manchmal Turniere bis tief in die Nacht stattfinden.
„Papaja“ = auch PC’s sowie Fernseher vorhanden und Spiele
„Mango“ = Spielzeuge/Figuren sowie Fernseher speziell für Manga-Interessierte Jugendliche
„Greippi“ = ein größeres Aufenthaltszimmer mit viel Platz zum Austauschen
„Guava“ = von Schlagzeug, Piano, E-Gitarre und Soundboxen alles vorhanden


Ich bin vor Ort auch einigen jungen Erwachsenen begegnet die gemeinsam mit den Sozialarbeiter:innen dabei waren etwas zu kochen und gemeinsam Brettspiele zu spielen. Es war eine nette Atmosphäre und man konnte sehen wie liebevoll gestaltet das Jugendzentrum war und die wertvolle Arbeit der Sozialarbeiter:innen!
Auch habe ich den Bereichsleiter des Zentrums dort kennengelernt der mir erzählt hat dass die jugendlichen dort jedes Jahr im Einkaufszentrum nebenan ein „Hypecon“ veranstalten. Das Jugendzentrum bezahlt und organisiert die Convention solange die Jugendlichen sich um das Programm kümmern. Er berichtete dass es jedes Jahr mehr Jugendliche werden, auch von Nachbarortschaften und sie sehr stolz darauf sind dass es diese Veranstaltung gibt weil die Jugendlichen die Chance haben andere mit gleichartigen Interessen kennenzulernen.

- tubi <3