Ein Tag mit den belgischen Kolleginnen!

Gemeinsam mit Fidel Gavilan (AVBB) und Ilse Dielen (ACV) traf ich mich am Bildungscampus der ACV-Gewerkschaft.

Zur Erklärung, die AVBB ist die sozialistische und die ACV die christliche Gewerkschaft in Belgien.

Das Bildungs- und Trainingscenter der ACV kann sich sehen lassen. Von kleinen bis großen Meetingräumen, einer Aula, Restaurant, Bar, Shared Desk Büroräume für die Bediensteten und eigene Hotelzimmer mit Fitnessraum, alles dabei. Eine echt tolle Anlage die auch von externen genutzt werden kann, für Gewerkschaftsmitglieder gibt es billigere Preise.

Am Vormittag war eine Beratung und Ausarbeitung von Fragen der Firma Umicore am Plan. Die Fragen sollen dann an die Geschäftsführung übermittelt werden und bei der Sitzung des EBR (Europäischer Betriebsrat) beantwortet werden. Dabei ging es um Standortfragen, Investitionen und Zukunftsentwicklung rund um das Kerngeschäft Batterieherstellung bzw. Recycling.

Auch die ProGe kommt hier nicht zu kurz, Ilse schreibt ihre Notizen in ein ProGe Buch.

Am Nachmittag wurde es etwas berührender, ich war bei einen letzten Firmenbesuch der Firma Van Hool. Das Familien geführte Unternehmen schließt seine Tore, rund 2000 Mitarbeiterinnen verlieren ihren Job. Mir ist es dabei echt nicht gut gegangen, beim Zugang auf das abgesperrte Firmengelände kamen uns Mitarbeiterinnen entgegen die ihre letzten Sachen aus den Spinten räumten. Grund für die Schließung ist Misswirtschaft und ein Streit in der Eigentümer Familie. Van Hool produziert Busse für den öffentlichen Verkehr aber auch Reisebusse für den gewerblichen Gebrauch. Die Verhandlungen mit potentiellen Käufern laufen noch. Fakt ist dass, Van Hool in dieser Größe nicht fortgeführt wird.

Lichtblick in dieser schwierigen Situation ist die Arbeit der Gewerkschaft. Sie haben aufgrund der Größe und der Anzahl der betroffenen Mitarbeiterinnen eine eigene Servicestelle im Betrieb eingerichtet. Sie helfen hierbei mit der Situation umzugehen, bieten psychologische Hilfe an. Füllen gemeinsam Anträge aus zb. für das Arbeitslosengeld, dabei kommt in Belgien der Gewerkschaft eine besondere Rolle zu. Aber auch für den neuen Bewerbungsprozess unterstützen sie die Mitarbeiterinnen, besonders jene die seit 25 Jahren oder länger im Unternehmen tätig waren. Meine Schlussworte zu den Serviceleuten der Gewerkschaft waren: „Danke für eure großartige Arbeit in dieser Scheiss-Situation, aber wenn nicht wir (die Gewerkschaft), wer dann?!