Vamos a Vancia

Von Donnerstag bis Freitag ging es ab nach Valencia mit 2 Kolleg:innen der UGT FICA.

Ich durfte die beiden zu einer Konferenz über Europabetriebsräte und die Arbeit auf Europäischer Ebene begleiten.

Auch in Valencia wurde ich herzlichst Empfangen und Willkommen geheißen. War wirklich sehr spannend mit zu erleben, wie viel Wert die Gewerkschaft in Spanien auch auf internationale Zusammenarbeit und Solidarität legt.

Aber es wurden auch spannende Berichte vom Internationalen Sekretär der UGT Valencia Javier präsentiert. Er ist für den Sektor der Textilbranche zuständig und reist sehr häufig nach Asien, wo natürlich sehr viele spanische Unternehmen produzieren.

Hatte dann später auch noch das Vergnügen, mich mit Ihm unter 4 Augen zu unterhalten. Habe viele Bilder gesehen und vieles über das Leben der arbeitenden Menschen von China, Indien, Bangladesch usw. erfahren!

CGIL Kampagne- Referendum 2025

Ciao Compagni!

In einem meiner letzten Beträge habe ich die aktuelle, landesweite Kampagne der CGIL schon erwähnt. Heute möchte ich euch ein bisschen mehr davon erzählen….

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Der Hintergrund

In Italien gibt es das demokratisches Instrument der Volksabstimmung. Unter bestimmten Voraussetzung besteht die Möglichkeit dass Gesetzesinitiativen außerhalb des Parlamentarischen Grundprinzips von den Wählern direkt abgestimmt werden, ähnlich wie in der Schweiz jedoch mit wesentlich höheren Hürden, daher kommt es auch viel seltener vor. Es müssen 500.000 der Wahlberechtigten die Gesetzesinitiative mit ihrer Unterschrift (ital. firma) unterstützen. Wenn diese Hürde genommen ist kommt es zu einer Volksabstimmung (ja oder nein-Frage). Um eine Änderung der Gesetze durch die Abstimmung herbeizuführen ist allerdings ein Quorum notwendig, d.h. mind. 50% der Wahlberechtigten müssen teilnehmen. Das Abstimmungsergebnis mit der (einfachen) Mehrheit wird angenommen. In den letzten 30 Jahren wurde diese Beteiligung nur selten erreicht, die letzten erfolgreichen Initiativen, die von den Gewerkschaften mitgetragen wurden, waren 2011 : Verbot der Privatisierung der Wasserversorgung, Verbot des Baus neuer Atomkraftwerke, Aufhebung eines Berlusconi-Gesetzes das Politiker:innen vor Gericht quasi ewige Immunität bringen sollte.

Die Kampagne

Es geht der CGIL darum vier bestehende, Arbeitnehmer:innen feindliche Gesetze zu ändern. Es wird der exakte aktuelle Gesetzeswortlaut zitiert und ein neuer Vorschlag zur Abänderung beschrieben. Etwas vereinfacht heruntergebrochen geht es bei den 4 Fragen um folgende Themen:

  1. Recht auf Wiedereinstellung bei ungerechtfertigter Entlassung, auf Wunsch der Betroffenen soll zurück kommen. ( Berlusconi und seine Schergen haben es abgeschafft)
  2. Kündigungsentschädigung auch für ungerechtfertigt Entlassene in Betrieben unter 15 Beschäftigten soll eingeführt werden. Die aktuelle Situation führt dazu dass viele Unternehmen einen Fleckerlteppich „eigenständiger“ Firmen unter 15 Beschäftigen weben.
  3. Rücknahme der Liberalisierung der befristeten Arbeitsverträge. Es soll wieder auf „spezifische und vorübergehende Gründe“ beschränkt werden. z.b. Karenzvertretung
  4. Die Aufteilung der Haftung für Arbeitsunfälle der Beschäftigten zwischen Auftraggeber-Firma und Auftragnehmer-Firma soll auf die Auftragnehmer-Firma (dort wo die Arbeitnehmer:innen ihren Arbeitsvertrag haben) beschränkt werden. Die jetzige Situation führt dazu dass sich oft keine der beide Seiten verantwortlich fühlt. Gerichtsverfahren drehen sich dadurch um die beiden beteiligten Unternehmen und es gibt bis zum Urteil keine Entschädigung für Opfer von Arbeitsunfällen.

Die kleinere Gewerkschaft UIL (laizistisch) hat eine Empfehlung für ihre Mitglieder ausgegeben zu Unterschreiben, beteiligt sich allerdings nicht an der Kampagne. Die CISL (christlich) unterstützt das Referendum nicht. Auch einer der Gründe warum das Verhältnis der sozialistischen CGIL mit der CISL zurzeit eher angespannt ist.

Organizing

Das nationale Komitee der CGIL hat für alle fachlichen, regionalen und lokalen Teilorganisationen Ziele definiert. Die CGIL Lombardia muss 60.000 Unterschriften liefern der Anteil der CGIL.Filctem Milano daran ist 6.000. Filctem ist der Fachbereich Chemie, Energie, Textil, Glas, Keramik, Kunststoffe, und viele mehr z.b. mein persönlicher Liebling der Bereiche: Spielsachen-Giocattoli 🙂

Es gibt eine Task-Force der gesamt CGIL der Lombardei in der je ein/e Vertreter/in jedes Teilbereichs Mitglied ist. Dort werden die Maßnahmen abgestimmt. Ich war bei der ersten Besprechung zum „Schlachtplan“ der Filctem Milano dabei und meine Kolleg:innen setzten sich drei große Blöcke für die Unterschriftensammlung.

  • Aktionen in den großen Betrieben mit Infoständen, Imbissen, und der Möglichkeit das Formular mit der Unterschrift direkt Vorort auszufüllen.
  • Aktionen in der Stadt, exponierten Plätzen, Bahnhöfen aber auch beim Mäci um die Ecke mit Infoständen wo gleich unterschrieben werden kann.
  • Infoveranstaltungen für die Delegierten (=Betriebsgewerkschafter:innen), sie sollen in ihrem privaten Umfeld Unterschriften sammeln.

Sabrina stimmt die Pläne mit der Task-Force ab um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden.

Heute Morgen war ich schon ein bisschen mit von der Partie, im Eingangsbereich der „Camera del Lavoro“, dem Mailänder Headquarters der CGIL, unterstützte ich Giancarlo und Carmine um gleich einmal im eigenem Haus für klare Verhältnisse zu sorgen.

Da ich zwar EU-Bürger bin aber meinen Hauptwohnsitz nicht in Italien habe würde meine Unterschrift nicht zählen, Auslandsitaliener:innen sind allerdings zugelassen. D.h. ich muss mit meinen 5/6 Lenzinger „Azzurri“ einen Ausflug nach Wien zur Italienischen Botschaft machen um meinen Beitrag zu leisten 😀

Der Spaß kam auf jeden Fall nicht zu kurz. Ich wünsche den Compagni dass sie diesen Spirit halten können, die erste Hürde mit den 500.000 Unterschriften nehmen, und wer weiß, vielleicht gelingt auch das 50% Beteiligungs-Quorum beim Referendum mit einem klaren für die Arbeitnehmer:innen-Rechte!

Tanti auguri!

Réunion étage FCE

Heute fand ein interessantes Meeting aller Beschäftigten der Féderation Chemie-Energie statt; in dem ich den Generalsekretär Dominique Bousquenaud kennengelernt habe.

Thema war das Audit, das vor einigen Wochen stattgefunden hat und in dem diverse Bereiche überprüft und bewertet wurden. Es gab 4 Arbeitsgruppen – IT, Management und Training, Stellenbeschreibungen, Arbeitsplatzevaluierung – die Meetings sind hier sehr freundschaftlich, es wird viel gelacht und es gibt zahlreiche Wortmeldungen und Vorschläge seitens der KollegInnen.

Nach den regelmäßigen Treffen gibt es ein feines Buffet und ein herzliches Miteinander – die französischen KollegInnen verstehen neben der Effizienz auch das „savoir vivre“ 🙂

Fine Settimana – Wochenende in Mailand

Ciao Ragazzi!

Mein kulturelles Wochenende war von meinen Erlebnissen her sagen wir mal… recht heterogen 🙂

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Am Samstag blieb ich in meinem quartiere „Gorla“, ein Arbeiter:innen-Viertel im Nordosten (2.Bezirk) Mailands. Mailand hat 9 Stadtbezirke, 2-9 umschließen den 1.Bezirk „Centro“.

Ich habe schon ein Stammlokal wo ich mir täglich den ersten cafe` gönne, der Lokalbesitzer und ich sind schon gute Bekannte geworden einschließlich einer standardisierten Grußformel: „ciao dottore“ —- „ciao, padrino“. Der cafe` hatte die erwünschte, belebende Wirkung und nach einem kurzen Plausch ging ich auf den Wochenmarkt.

Obst und Gemüse, Wurst, Käse, aber auch allerlei Krimskrams und Imbissstandl reihten sich aneinander und die Marktstandler preisten ihre Waren mit Leidenschaft an. Ich freue mich immer auf Pfirsiche im Süden, die Steine die es bei uns zuhause im Supermarkt gibt sind eher nicht mein Fall, das Angebot überforderte mich, jedoch konnte mich einer der Standler überzeugen der, wie alle anderen, die Besten Pfirsiche Italiens hatte. Nach dem Pfirsich musste ich mein Leiberl wechseln, er war so saftig dass ich mich von oben bis unten angepatzt habe.

Ich flanierte anschließend an einem Canale entlang, und rastete ein bisschen im Schatten. Einen Storch habe ich auch gesehen.

Am Rande des Fuß-Rad-Weges kam ich an einem Gebäude vorbei, eine alte Traffostation der Eisenbahn wo sich mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein alternativer Radiosender eingerichtet hat. Es fand gerade ein Live-Podcast statt, Thema: „Wird Europa untergehen?“…. gut sich Gedanken zu machen aber so schwarz ist die Zukunft hoffentlich nicht. Ich unterhielt mich mit zwei ehrenamtlichen Helfern, ziemlich liebe Leute, sie meinten am Abend wird ein DJ-Set auftreten. Vor hatte ich nichts… dann eben raven 😀

Mit Abend dürfte eher Mitternacht oder morgens gemeint gewesen sein, als ich um 22:00 dort ankam standen noch die Kinderwagen vor dem Umgebauten Waggon in dem der DJ auflegte, es waren mehr Helfer als Gäste da. Gefallen hats mir trotzdem… und nach und nach trudelten die Kinder der Nacht ein.

Sonntag

Am Sonntag war ich am Weg zur U-Bahnstation, ich gehe dort jeden Tag bei einem alten Gebäude vorbei. Rückblick in die Vorwoche : Dieses Gebäude hat die Stadt Mailand in den 70er Jahren der „Federazione Anarchica Milano“ zur Verfügung gestellt. In meiner ersten Woche besuchte ich dort ein Fest, mich packte die Neugier und mit einer Flasche Rotwein als Gastgeschenk ging ich auf gut Glück rein. Ich begann mit zwei Burschen zu quatschen sie waren etwas überrascht, fragten scherzhalber ob mich die Regierung schickt, ich konnte sie vom Gegenteil überzeugen und sie zeigten mir alles. Es ist eine Art Archiv der anarchistischen Szene Mailands im Inneren, alte Schilder und Transparente von Protestaktionen, unzählige Fotos und was weiß ich noch alles. Fotografiert habe ich nicht, das kam mir unpassend vor aber meine Flasche Wein leerte sich bei wirklich interessanten Gesprächen.

Diesen Sonntag fand ein Solidaritäts-Mittagessen für eine Mapuche-Aktivistin (indigenes Volk in Chile) ,im Garten des Hauses statt. Marcello stellte gerade Biertische auf, er war einer meiner Gesprächspartner beim ersten Besuch, er rief mir zu ich solle doch zum Essen bleiben. Für 10€ Soli-Beitrag war ich dabei. Keine großen Ansprachen oder Vorträge, die zwei/drei Veranstalter wechselten die Tische, setzten sich dazu und erzählten von ihrem Anliegen und der inhaftierten Aktivistin. Die Leute kennen sich, deswegen fiel ich auch diesmal auf. Staat und Herrschaft wird abgelehnt, Gewerkschaften sind OK aber zu hierarchisch, da geht es zu viel um die Posten…. so die etwas verkürzt dargestellte Meinung meiner Gesprächspartner

Das mit den Posten… ist schon was dran

Das Essen war jedenfalls köstlich, und man verabschiedete sich recht herzlich…

Am Nachmittag wendete sich das kulturelle Blatt um 360° wie Baerbock sagen würde und ich besuchte das Museum im Castello im Mailänder Zentrum das von einer traumhaften Parkanlage umgeben ist. Fast zwei Stunden schlenderte ich durch die Gänge und Säle. Funde aus der römischen Antike, historische Waffen, Möbel, Musikinstrumente und sehr viele Bilder. Einige von „Michelangelo“, den kenne sogar ich, obwohl mir solche Sachen eigentlich etwas zu „Bourgeoisie“ sind als stolzes Arbeiterkind 😀

Was ist Kunst?

Das sind Bilder…

…und Statuen

Leben um ca. 2024 in Kärnten, Öl auf Leinen, Künstler unbekannt ( Rossi :P)

…Viele Leute schauen sich das an…..

…ich weiß nie wie ich da schauen muss… 🙂

Wir sehen uns, ci vediamo

SIPTU Irland – Privater Sektor: Abteilung 2/3: Produktion

Letzte Woche waren wir mit KollegInnen der irischen Gewerkschaft im Produktionssektor unterwegs. Wir waren zu Besuch bei einer Firma, die u.a. Prothesen für medizinische Zwecke herstellt. Außerdem konnten wir hautnah miterleben, wie kollektive Gehaltsverhandlungen ablaufen – und zwar, wenn überhaupt, für jede Firma einzeln. Außerdem waren wir zu Besuch im Irish Congress of Trade Unions – sozusagen im irischen ÖGB.

Finding SIPTU all over the country!

2. Woche VielfältIGBCE Tour mit Foodtruck

Hier ein kurzes Update zur 2. Woche in Berlin

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Die 2. Woche war geprägt von Betriebsbesuche.

Das Sonderbare hier ist, wie weitreichend das Zusändigkeitsgebiet der IGBCE Nord Ost ist. Wir waren letzte Woche am Dienstag bei Bayer in Bitterfeld (Fahrzeit 2h) mit dem Foodtruck für die Belegschaft unterwegs. Der Foodtruck gab Currywurst und Pommes aus. Danach fuhren wir nach Dresden zu einem ArbeitnehmerInnenempfang.

Am Mittwoch gings weiter zur BASF nach Schwarzheide wiederum mit dem Foodtruck.

Danach hatte ich ein verlängertes Wochenende und am Samstag sah mir die Hertha BSC an.