Vortrag vom 07.05.2024 bei der CGIL GBH in Trient !

In einer Schulung organisiert von der Gewerkschaft CGIL GBH in Trient hielt ein erfahrener Gewerkschaftler der die großen Straßenbauprojekte der Region Lombardei und Piemont betreut und sich als Experte in der Bauindustrie auszeichnet, einen Vortrag. Das Thema des Tages war die Diskussion über Turnuszeitmodelle, die über die standardmäßigen 8-Stunden-Tage hinausgehen. Der Gewerkschaftler betonte die Wichtigkeit, solche Modelle nicht ohne kritische Überprüfung zu akzeptieren, da sie oft zu einer Überlastung der Arbeiter führen können, was wiederum das Risiko von Arbeitsunfällen erhöht.

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Krankenversicherung in Italien

Ciao a tutti!

Gestern trafen sich die Fachbereiche Glas/Keramik der drei großen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL zu einem Infovormittag über die Neuerungen für die Krankenversicherung der Beschäftigten in diesem Wirtschaftsbereich. Gastgeberin war die CISL in ihrem Hauptquartier für die Region Lombardei im Stadtteil Siesto San Giovanni im Norden von Mailand.

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Mit meinen Kolleg:innen Alessia und Bruno war ich auch mit dabei. Bruno, mit dem ich mir in der „Camera del Lavoro“ das Büro teile, ist ein echtes Gewerkschaftsurgestein, sein Klingelton am Handy: „Bella Ciao“, was sonst 🙂 … er war etwas in Eile da er nur bis 11:00 Zeit hatte und dann der nächste Termin anstand, als um 10:30 (Beginn laut Einladung 10:00) die Veranstaltung noch immer nicht begonnen hatte sagte er mir mit einem Schmunzeln dass er es eigentlich nach all den Jahren wissen müsste… Italien und Einstein sind sich in einem Punkt einig, Zeit ist relativ. Hihi

Der Vortrag begann dann mit einiger Verspätung, Probleme mit den zugeschalteten Kolleg:innen im Teams inklusive. Das Leistungsportfolio für die Beschäftigten im Glas/Keramik-Sektor wird mit 1.Jänner 2025 verbessert, die Freibeträge für Privatärzte, Physiotherapien und andere Leistungen werden erhöht. Zudem wird das Vertragsnetz mit Privatärzten in den Regionen Lombardei, Toskana und Emilia-Romagna ausgeweitet.

Zum Gesundheitssystem in Italien: Die Wirtschaftsbereiche haben für ihre Beschäftigten eigene Gesundheitsfonds und diese schließen Verträge mit privaten Krankenversicherungen. Die Fonds finanzieren sich durch Arbeitgeberbeiträge und sind ein Bestandteil der Löhne und Gehälter also Lohnnebenkosten. Die Leistungen für Beschäftige in der Industrie sind gut, im Dienstleistungsbereich oder im primären Sektor (Land-Forstwirtschaft) weniger gut. Besonders Süditalien leidet unter dieser Zwei-Klassenmedizin. Industrie gibt es dort kaum, ein Blick auf die Landkarte reicht um das zu verstehen, niemand durchquert ganz Italien über Stock und Stein um in Kalabrien, Apulien oder Sizilien ein Stahlwerk zu bauen und den Stahl dann zurück auf den Europäischen Markt zu bringen, da helfen auch die großen Häfen in Neapel und Salerno wenig auch weil Süditalien selbst über keine Rohstoffvorkommen verfügt. Alle Versuche der EU dahingehend scheiterten bis dato kläglich und so bleiben die größten Arbeitgeber im Süden der Tourismus, Landwirtschaft und leider die Mafia .

Es gibt in Italien eine staatliche Gesundheitsversorgung, Alessia kommentierte den Zustand mit „Disastro“. Mehr Privat weniger Staat war das berühmte Allheilmittel konservativer Regierungen um den Medienmogul Silvio Berlusconi in den 2000er Jahren. Komisch dass ein Milliardär für die Notwendigkeit einer starken staatlichen Gesundheitsversorgung kein Verständnis hatte, aber die Gewinne des privaten Gesundheitssektors werden schon dazu führen dass für die Patienten alles gut wird….niente… Mittlerweile wartet man auf manche, nicht lebensnotwendige Untersuchungen laut Alessia, 2-3 Jahre bei Vertragsärzten der staatlichen Versicherung, wer nicht so lange warten will muss zum Privatarzt. Im Fall der Glas/Keramik-Beschäftigten werden Beträge von 800€/Jahr übernommen, soviel dazu.

Wieder eine Lektion die wir hoffentlich in Österreich, in diesem Ausmaß, nicht am eigenen Leib erfahren müssen, am Weg dorthin befinden wir uns ja bereits, es bleibt zu Hoffen dass in Europa die neoliberale Marktwirtschaft irgendwann zu Grabe getragen wird. Zum Wohle der Vielen! … Bella Ciao!

SIPTU Irland – Privater Sektor: Abteilung 1/3: Transport, Energie, Luftfahrt & Bauwesen

Die Gewerkschaft „Services Industrial Professional & Technical Union“ vertritt über 180.000 Arbeitnehmer:Innen aus fast allen Branchen der irischen Wirtschaft.

Während des Europapraktikums lernen wir die drei Abteilungen des Privaten Sektors kennen.

Bisher waren wir u.a. bei einigen Meetings der Mitarbeiter:Innen von Dublin Bus und Flughafen dabei und bei einem Austausch mit der Polizei zum Thema anti-soziales Verhalten in Öffis.

„immigrant network“

JHL verfügt über acht regionale Einwanderungsnetzwerke, deren Aufgabe es ist, den Zugang zu Informationen aus dem Arbeitsleben und den ArbeitnehmerInnenrechten unter Einwanderern zu verbessern.

Neleah – Spezialistin für Einwanderungsaktivitäten, hat sich die Zeit genommen mir etwas über ihre Arbeit zu erzählen.

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Sie hat erzählt wie schwierig es für MigrantInnen ist, sich über ihre Rechte zu informieren und Basic Infos zu bekommen wie hoch zum Beispiel dein Lohn sein sollte oder wo man die Kollektivverträge in der eigenen Firma findet. Oft ist die Sprache das Hindernis daher haben Neleah und ihre Kollegin Linda ihre Infobroschüren in 8 Sprachen übersetzten lassen.

Auch beschäftigen sie sich damit Kurse auf Englisch zu organisieren und zu halten, um die Mehrsprachigkeit ihrer Mitglieder abzudecken. Die Kurse finden oft an den Wochenenden statt und beeinhalten Themenblöcke wie die Gewerkschaft am Arbeitsplatz, Rechte & Pflichten der ArbeitnehmerInnen. Ein Kurs besteht meist aus 15-20 Teilnehmern und man kann sich auf der JHL-Website anmelden.

Meeting Netzwerkgruppe

Jedes Regionalbüro hat seine eigene Netzwerkgruppe, diese treffen sich einmal im Monat. Ich hatte im Anschluss die Möglichkeit bei eines dieser Treffen dabei zu sein 🙂

In dem Meeting waren ungefähr 10 MigrantInnen und falls jemand keine Zeit hat, gibt’s auch die Möglichkeit –„remote“, teilzunehmen. Das Meeting war wie ein Brunch aufgebaut und hatte eine sehr familiäre Stimmung. Sie redeten über die kommenden EU-Wahlen, welche JHL-Kandidatinnen sich aufstellen lassen würden, wann & wo das nächste treffen stattfinden soll und was sie in der Zukunft für Projekte planen möchten.

Es war schön dabei zu sein. – tubi

In den Betrieben!

Zwei Tage durfte ich Michel Berger, Regionalsekretär der VPOD Bern bei seiner Arbeit in Bern begleiten. Was gleich auffällt: Seine Nähe bei den Kolleg:innen in den Betrieben. Sein Wissen um Arbeitsrecht, und wo immer in Bern der Schuh drückt. Natürlich habe ich auch sein Wissen als Historiker aus gesogen. 😉

Zuständig für die Region Bern, Städte und Gemeinden, sowie Energie und die Sektion Bern ernenne ich ihn hiermit zum Tausendsassa.

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Bayer Garbagnate – Kommunikation ist alles

meine Kollegin Alessia und ich

Ciao Compagni!

Mit meiner lieben Kollegin Alessia traf ich mich gestern am Bahnhof Garbagnate am nördlichen Stadtrand von Mailand, unser Ziel war das Bayer-Werk dass wir mit Alessias Fiat 500, im schnittigen CGIL rot gehalten ;), nach wenigen Fahrminuten erreichten. Aus der Ferne war war schon das Wahrzeichen der Fabrik, ein Turm mit dem berühmten „Bayer-Kreuz“ zu erkennen.

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Am Werkstor wartete Luca auf uns, der Betriebsgewerkschaftler der CGIL im Bayer-Werk. Er machte dem Portier sehr schnell klar das ich den Sicherheitstest nicht machen muss den ich gehöre zu ihm, e basta! 😉

Nach einer kleinen Führung durch das Werk in dem Aspirin und Medikamente für Herzpatienten produziert werden, trafen wir uns mit den Vertretern der Standortleitung. Das Treffen wurde auf verlangen der Betriebsgewerkschafter der CGIL und der kleineren CISL einberufen. Die Gewerkschaften übten harsche Kritik in der Art und Weise wie sich der Informationsaustausch in den letzte Monaten verschlechtert hat, es gibt keine oder zu wenig Info über Produktionsvolumen, Neueinstellungen, Erweiterungen des Produktionsportfolios usw. Das Auftreten von Luca und seinem Kollegen der CISL hat mich begeistert, die Forderungen wurden den AG-Vertretern gerade so hingeknallt …Bum…

Der Standortleiter, ein Deutscher, gab auf englisch sehr kleinlaut Antworten, sie wollen die wichtige Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften wieder besser pflegen und für Fehler in der Vergangenheit entschuldigte er sich, sein Dolmetscher übersetzte, Luca ließ nicht locker…

Nach und nach rückte der deutsche Standortleiter mit Infos heraus, jedoch kann er keine Garantien geben, die Reporting-Lines Richtung Berlin ändern sich gerade deswegen sei alles noch nicht ganz klar für 2025,26… ständige Organisationsänderungen?… kommt mir irgendwie von zu Hause bekannt vor…. Luca lehnte sich zu mir rüber:“parla per parlare“, auf österreichisch: “ Der redt dass laut duat“, ich konnte mein Lachen kaum verkneifen. Nach kurzer taktischer Abstimmung mit Luca und Alessia nutzte ich die gemeinsame Muttersprache mit dem Standortleiter um ihm nach dem offiziellen Teil noch einige Infos herauszukitzeln. Ich hatte soviel Spaß, das ist genau was mir an der Gewerkschaftsarbeit so gefällt, mit allen Tricks verhandeln 😉 im Sinne der Beschäftigten.

Meinen Weg vom Hotel zum Praktikumsplatz

Jeden Tag mache ich mich auf den langen Weg vom Hotel zu FUSS zu ver.di:)
Nächste Woche brauche ich kein Navi mehr 🙂

An diesen Graffiti komme ich jeden Tag auf dem Weg ins Büro vorbei.

Die Stadt gefällt mir sehr gut, auch mein Praktikumsplatz, bisher alles voll leiwand.
Das einzige Problem ist die Sprache, keine Ahnung warum sie mich nicht immer verstehen, aber mit Händen und Füßen kommen wir schon zusammen. 🙂
Ich durfte auch schon an einer Betriebsversammlung teilnehmen, es ging um die Einführung eines neuen Zeiterfassungssystems.
Ich hoffe, dass es meinen Sozak-Kolleg*innen genauso gut geht.
Ich grüße euch mit Worten, ich grüße euch! …zitat:robert 🙂