In meinen 3 Wochen in Ungarn, durfte ich auch sehr viel auf Außendiensttermine mitfahren. Unter anderem in die folgenden Städte.
Mór
Etwas westlich von Budapest, durfte ich mit meinen zwei Kollegen, Timea und András (beide von der COZZ) nach Mór fahren. Mór an sich ist eine kleine Stadt mit sächsischer Herkunft. Dort haben wir von einem kleinen Pflegeheim den neu gewählten Gewerkschaftsvorsitzenden getroffen. Hier ging es vorrangig um die Vermittlung des Grundwissens über Organizing. Stattgefunden hat der Termin in einem Kinderwartezimmer im Pflegeheim selber.
Pécs
Ganz im Süden von Ungarn ist sicherlich einer der schönsten Städte, die ich bisher gesehen habe, nämlich Pécs (auf deutsch Fünfkirchen). Hier haben wir gemeinsam mit vielen verschiedenen Gewerkschaftern (Metaller, Öffis, Brauerei, Tabakindustrie) ein Organizing Seminar gehalten, wo die grundlegenden Details des Organizings erzählt wurden. Auch die Betriebslandkarte wurde den Teilnehmerinnne und Teilnehmern nähergebracht.
Vác
Nördlich von Budapest, bei den Donauschlingen, haben Zoltan (Leiter von COZZ Ungarn) und ich uns in Vác, beim dortigen Tesco mit einem Druckerei Mitarbeiter getroffen. In Ungarn dürfen außenstehende Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter leider oft nicht in die Betriebe. So trifft man sich vor einer Schicht mit den Kolleginnen und Kollegen. Man geht auf einen Kaffee oder setzt sich einfach auf eine Bank im Park. Was an sich, hin und wieder zu außergewöhnlich seltsamen Situationen führt. Zum Beispiel bei diesen Treffen haben wir uns bei einem Kebap Stand vorm Tesco getroffen. Dort gab es Gartenmöbel und wir haben uns einen Tisch genommen. Gleichzeitig kam eine junge Familie als Kunde und gleichzeitig 2 Kinder. Was nicht so schlimm wäre, bloß dann ist die ganze restliche Familie dazugekommen (Onkel, Tante, weitere 5 Kinder usw. ) und haben in einem dermaßen lauten Ton miteinander gesprochen, dass wir leider fast gar nichts mehr von unserem Gespräch mitbekommen haben. Eine ähnliche Situation war bei einem Treffen mit einem anderen Druckerei Mitarbeiter, den wir an einer Endstation in Budapest getroffen haben.
Dort haben wir uns in einen Park gesetzt um 09:00 Uhr in der Früh. Die Situation hätte nicht surrealer sein können, als auf der gegenüberliegenden Bank sich eine ca. 50 jährige Frau hingesetzt hat. Diese hat ein Bier geöffnet und angefangen lauten Techno zu spielen. Dazu kam noch ein Streit zwischen dieser Dame und einer älteren Frau, ob sie nicht was gemäßigteres spielen mag. Zusätzlich kam dann eine 3. Person, die sich unbedingt auf deren Bank setzen wollte. GLEICHZEITIG haben wir das Gespräch mit unserem Kollegen von der Druckerei führen wollen. Was ich hier in Ungarn erleben darf, ist wirklich Grundlagenarbeit im Organizing und ich habe den größten Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen, die diese Arbeit leisten.
Miskolc
Ganz im Osten, fast bei der ukrainisch/rumänischen Grenze, waren wir beim zweiten Teil der Weiterbildung bezüglich Organizing. Hier wurden die direkte Ansprache von Personen, die Aktivierung von Mitgliedern und die genaue Verwendung der Betriebslandkarte vermittelt.
Hier war eine andere Gruppe als in Pécs. Es waren Gewerkschafter aus der chemischen Industrie, Metaller und Komponentenbau. Es war wieder eine sehr motivierte Stimmung.
Das waren bis jetzt die außergewöhnlichsten Reisen, die ich unternehmen durfte. Zwischenzeitlich gab es auch in Budapest einige Treffen, dazu beim nächsten Beitrag mehr 🙂
Üdvözlettel Robert