Wie funktioniert Pension in Dänemark?

Dänemark ist meiner Meinung nach wirklich ein tolles Land zum Arbeiten und Leben. Eines der Dinge, die Mario und mich bezüglich Leben in Dänemark jedoch sehr verwundert hat, ist das hohe Pensionsalter. Aktuell liegt es bei 68 Jahren, es soll jedoch in den nächsten Jahren auf 71! steigen (muss noch durchs Parlament).

Susanne von Faglige Seniorer, eine Dachorganisation der FH Gewerkschaften mit knapp 260.000 Mitglieder, hat uns von ihrer Arbeit für Senioren und Seniorinnen erzählt. Auch wenn man hier in Dänemark lange arbeiten muss, es hat dann wiederum einige Vorteile. Die staatliche Grundpension beträgt 15.000Kr (ca. Euro), wenn man in einem Betrieb arbeitet der einen Tarifvertrag hat, dann werden noch zusätzlich 12% (10% Unternehmen 2% Angestellte:r) in eine private Pensionskassa eingezahlt (ähnlich unserer Abfertigung, nur die beträgt bei uns schlappe 1,53%). Zusätzlich haben noch viele Dänen und Däninnen eine private Pensionsversicherung abgeschlossen v.a. um früher in Pension gehen zu können.

Auf Grund des Arbeitskräftemangels hat die Regierung ein besonderes Angebot geschaffen. Geht man in seiner Pension zusätzlich arbeiten, ist es egal wie viel man zur Pension dazu verdient, hat keine Abschläge und bekommt zusätzlich noch einen Bonus von 45.000Kr pro Jahr. Wenn man also fit ist und Lust hat, kann man mit 68+ Jahren noch weiter arbeiten – und das wird auch in Anspruch genommen. Generell haben wir hier das Gefühl wahrgenommen, dass alle total gerne arbeiten gehen und auch gerne viel arbeiten. Arbeit ist hier so gut bezahlt, dass es nicht als mühselig aufgefasst wird.

Susanne hat uns dann noch einiges über ihre Arbeit erzählt, sie machen einen Newsletter, mit knapp 200.000 Abonent:innen, beraten bei rechtlichen Fragen, produzieren eine jährliche Broschüre mit Fragen rund um die Pension (die kann von Nicht Gewerkschaftsmitgliedern um 48Kr gekauft werden und ist eine gute Nebeneinkunftsquelle für die Faglige Seniorer).

Besonders begeistert waren wir vom Umgang mit technischen Fortschritt. Susanne erzählte uns, dass sie in ihren Newslettern immer wieder Videos und Blogbeiträge einbauen mit Tipps & Tricks zu technischen Dingen wie z.B.: Wie wechsle ich meine E-Mail Adresse, wie scanne ich einen QR Code, wie mache ich ein Selfie und total beliebt unter den Abonent:innen was sind die neuesten Emojis und was bedeuten sie. Dänemark ist zum Beispiel Großteils schon bargeldlos. Viele nutzen Mobile Pay, eine Bezahl-App – manchmal das einzige Zahlungsmittel das akzeptiert wird.

Das die Faglige Seniorer so ein großes Augenmerk auf das Erklären von Technik legen, finde ich wirklich großartig, allein in meinem privaten Umfeld kenne ich eine Handvoll älterer Leute, die sich dem technischen Fortschritt gegenüber verweigern. Die Menschen in Dänemark haben jedoch verstanden, dass es notwendig ist und im Alter auch eine Unterstützung sein kann.